Pressespiegel
“Schtonk!” auf der Freilichtbühne: Großes Kino am Mannheimer Waldrand
Das Ensemble der Freilichtbühne spielt Helmut Dietls legendäre Kömodie „Schtonk!“ nach und bekommt vom erheiterten Premieren-Publikum heftigen Applaus.
Mannheim. Da haben sie sich was getraut. Helmut Dietls satirische Komödie um die gefälschten Hitler-Tagebücher, auf die 1983 der „Stern“ reinfiel, gilt als eine der lustigsten deutschen Filme des ausklingenden 20. Jahrhunderts. Vor allem dank der herausragenden schauspielerischen Leistungen von Götz George, der seine komödiantische Seite zuvor als „Schimanski“ meist gut zu verbergen wusste, und Uwe Ochsenknecht, dem gebürtigen Bibliser mit tiefen Mannheimer Wurzeln. Dem eifern nun auf der Freilichtbühne, wie es der lustige Zufall will, sogar einige Ensemble-Mitglieder nach, die wie Ochsenknecht das Ludwig-Frank-Gymnasium besuchten. Und wenn man sich vor der Premiere jetzt fragte, ob sie sich auf der Freilichtbühne mit „Schtonk!“ nicht vielleicht ein bisschen in der Gewichtsklasse verheben würden, lautet die Erkenntnis relativ schnell: Nein. Die machen das ganz großartig. Dass dies nicht nur eine subjektive Meinung sein muss, zeigt der heftige Applaus.
Wobei allein die Geschichte, wie der seither berühmte Fälscher Konrad Kujau dem Hamburger Magazin 62 (!) angebliche Orginal-Tagebücher Adolf Hitlers für 9,3 Millionen Mark (!!) andrehen konnte, so unfassbar grotesk ist, dass sich außer den armen Menschen beim „Stern“ eigentlich ein Jeder vor Lachen immer wieder wegschmeißen muss.
„Sie richtig schmieriger Typ!“
Kongenial künstlerisch ergänzt wurde das von Dietl und seinen Protagonisten mit Filmdialogen für die Ewigkeit, wie etwa Christiane Hörbiger als Hermann-Göring-Nichte den von George gespielten Reporter lasziv-bewundernd anschmachtete: „Sie sind ja ein richtig schmieriger Typ“, oder wie Ochsenknecht als gefälschter beziehungsweise fälschender Hitler nach dem Anblick von Fahrradfahrern die Eröffnung der Olympischen Spiele 1933 im Tagebuch notiert und bangt: „Hoffentlich bekomme ich noch Karten für Eva.“
Auf der Freilichtbühne sind sie nun der Versuchung widerstanden, sich daran noch mit eigenem Wortwitz oder künstlerischen Verrenkungen zu versuchen. Sie präsentieren „Schtonk!“ vielmehr schlicht wie im Film und in dessen 2018 erstmals aufgeführter Bühnen-Fassung. Unter der Regie von Markus Muth erweist sich das Ensemble durchweg als der großen Vorbilder würdig. Vor allem Harald Kremsreuter spielt den Hermann Willié exakt so, wie ihn Götz George angelegt hat. Der verrückt-entrückte Blick, mit dem er die erste „Stern“-Ausgabe mit den Tagebüchern in die Kameras hält – das wäre vielleicht auch das bessere Motiv für die Plakate gewesen, mit denen die Freilichtbühne für das Stück wirbt. So zeigen sie eine eher langweilige Geld/Bücher-Collage.
Allein daran wird es allerdings nicht gelegen haben, dass bei der Premiere – der einzige Wermutstropfen an diesem Abend – etliche Plätze freibleiben. Eigentlich sind sie hier, am luftigen Rand es Käfertaler Waldes, einen weitaus größeren Publikumszuspruch gewohnt. Als mögliche Erklärung verweist Freilichtbühnen-Leiter Thomas Nauwartat-Schultze auch auf eine anhaltende Pandemie-Trübung, unter der trotz aller Lockerungen noch viele Theater leiden, sowie auf zwei stimmungsvolle Straßenfeste als Konkurrenz in der Nachbarschaft.
Wer „Schtonk!“ beim ersten Mal verpasst hat, bekommt bis einschließlich 13. August noch insgesamt elf weitere Gelegenheiten, die nächste ist am Samstag, 9. Juli.
Mannheimer Morgen, 04.07.2022, Steffen Mack
Inszenierung in Mundart: Unverblümt babbelnde Schlabbgosch
Komödie – Die Inszenierung von „Tratsch im Treppenhaus“ funktioniert auch auf „Monnemerisch“ – davon konnten sich Zuschauer im Zimmertheater überzeugen
Zweimal musste die Premiere von „Tratsch im Treppenhaus“ wegen Corona verschoben werden, beim dritten Anlauf hat sie geklappt. Das Vergnügen über einen Klassiker unter den deutschsprachigen Komödien war groß – wenn auch nur vorübergehend. Denn die umjubelte erste Aufführung im Zimmertheater der Mannheimer Freilichtbühne war vorerst auch die letzte. Doch das Publikum darf sich schon jetzt auf die Wiederaufnahme im Herbst freuen.
Anderen das Leben schwer machen
Jens Exler hat das Stück zwar schon vor über 60 Jahren im ursprünglich niederdeutschen Platt geschrieben, die Uraufführung fand im April 1960 in Flensburg statt, im Hamburger Ohnsorg-Theater reifte es in einer dem Hochdeutschen angenäherten Form zur Erfolgsgeschichte. Doch die Story hat nichts an ihrer Wahrheit und Wirkung verloren. Denn zumindest in überschaubaren Mietshäusern der unteren Mittelklasse gibt es sie noch immer – die überaus neugierigen Mitbewohner, die dafür sorgen, dass der Flurfunk funktioniert, dass Gerüchte in Umlauf gebracht und gerne auch interpretiert werden.
Meta Boldt heißt das Klatschmaul, das in der von Regisseur Thomas Nauwartat-Schultze auf „Monnemerisch“ übersetzten Version ihren Mitmenschen das Leben schwer macht. Schauplatz ist die dritte Etage in einem Treppenhaus (tolles Bühnenbild von Joshua Frank, Felix Schultze und Phillip Valentin). Dorthin zieht es die eigentlich ganz unten wohnende Meta Boldt mit Macht, denn sie muss wissen, was beim Steuerinspektor a.D. Ewald Brummer und der Witwe Hanne Knoop passiert. Dabei spielt sie die Nachbarn zu ihrem eigenen Vorteil gegeneinander und auch gegen den Vermieter Karl Tremmel aus.
Mit den Waffen einer Frau
Die Inszenierung ist flott, die Pointen sitzen, das Timing in der Türenkomödie stimmt, vor allem aber lebt der Mannheimer „Tratsch im Treppenhaus“ von sprachlicher Authentizität. Sei es nun beim Mannheimer Dialekt oder beim schwäbischen, den Ewald Brummers Neffe und Untermieter Markus spricht. Es ist Nauwartat-Schultze gelungen, das Augenmerk nicht nur auf Boldt zu konzentrieren, sondern auch den anderen Rollen Raum zu geben. Die danken es ihm mit großer Spielfreude und ensembletauglicher Disziplin.
Martina Stahl spielt Meta als unverblümt babbelnde Schlabbgosch mit Hang zur Giftspritze. Doch ist sie nicht nur unsympathisch, sondern oft ein Opfer ihrer überbordenden Fantasie. Wera Wörner als Hanne Knoop ist ein absolut adäquates herzensgutes Gegengewicht. Ewald Brummer (Andreas Nußbeck) wandelt sich vom Miesepeter, Tremmel (Michael Knapp) vom polternden in einen umgänglichen Menschen. Schuld daran ist Knoops Untermieterin Silke Seefeld (Sabrina Petschi), die augenzwinkernd die „Waffen einer Frau“ einsetzt, um ihre eigenen Ziele zu erreichen. Die verfolgt auch Schwabe Markus Brummer (temperamentvoll: Andreas Schilder). Ergänzt wird das Ensemble durch Cyro Klein als auf sein Geschäft fixierter Vater von Silke Seefeldt.
Mannheimer Morgen, 03.06.2022, Sibylle Dornseiff
Tierisch brillantes Abenteuer
Freilichtbühne startet Saison mit „Gestiefeltem Kater“
Spannung und Aufregung liegen in der Luft, als das Publikum in der Gartenstadt nach so langer Zeit endlich wieder auf der Tribüne Platz nimmt – denn auch für die Freilichtbühne ist es die erste Saison seit Corona, in der Familien auf die Ränge stürmen, um beste Unterhaltung bei herrlichem Wetter zu genießen. Die sollte auch bei der jüngsten Premiere, dem „Gestiefelten Kater“ gewiss sein. Denn die Regisseure Vera Arndt und Sebastian Kaufmann erzählen den Märchenstoff keineswegs spröde nach: Die knapp 90 Minuten Theater sind ein Beispiel an Leidenschaft und Kreativität.
Historisch korrekte Inszenierung
Allein Silva Schönfelder als Kater Murr spielt so passioniert und gleichzeitig beseelt auf, dass es den Zuschauern eine wahre Freude sein muss. Das Ensemble lässt sich von diesem Feuer entfachen. Allen voran Michel (Bastian Bauer), der als Müllersohn zuerst verstoßen um seine Zukunft trauert, um sich schließlich doch auf die große Neuerfindung seines Lebens einzulassen. So wird aus dem Müller Michel der Graf Michael – und auch, wenn Prinzessin Rosalie (Vera Arndt) das Schauspiel schnell durchschaut, so hatte sie doch eigentlich immer viel für den adretten Mann übrig. Er müsst’ sich eben nur beweisen.
Genau hier trennt sich dann auch die Spreu vom Weizen. Denn während sich zahlreiche Bühnenfassungen des alten Stoffs wahlweise in Opulenz verlieren oder die Geschichte in die heutige Zeit transformieren, gelingt hier eine historisch korrekte Inszenierung, die, genau wie sie ist, zu tiefem Schmunzeln animiert.
Dazu kommt – von den Kulissen des Schlosses bis hin zu den liebevoll dekorierten Marktständen – die optische Liebe zum Detail (Bühne: Monika Kaufmann und andere), ein Sinn für herrliche Gruppenchoreographien und nicht zuletzt eine große Lust, endlich wieder zu spielen. Denn ob nun Magd, Zofe oder Bösewichte über die Bühne schreiten: Dieses Ensemble geht in seinen Rollen auf und versteht so schlichtweg zu begeistern.
Mannheimer Morgen, 24.05.2022, Markus Mertens
Gefährliche Traditionen
Zimmertheater zeigt „Bernarda Albas Haus“
Die Kirchenglocken läuten und das Dorf ist zusammengekommen, um Bernardas Mann die letzte Ehre zu erweisen. Nun ist sie die Herrscherin im Hause Alba und gebietet die Einhaltung der Tradition, acht Jahre lang zu trauern. Ihr Haus wird zu einer Festung, in der auch die fünf heiratsfähigen Töchter isoliert werden.
„La Casa de Bernarda Alba“ gehört neben „Yerma“ und „Bluthochzeit“ zu den Dramen des Autors Federico García Lorca, in denen er die Unterdrückung der Frau in spanischen Dörfern der 1930er Jahre anspricht und das verlogene Ehrgefühl einer streng katholischen Gesellschaft anprangert. Bereits vergangenen Oktober hat Thomas Nauwartat-Schultze mit der Inszenierung des Stückes Besucher des Mannheimer Zimmertheaters tief bewegt. Coronabedingt auf die Warteliste gestellt, feierte er nun eine auf Abstand umgewandelte Wiederaufnahme.
Acht Jahre eingesperrt, das ist für Frauen voller Träume und sexueller Begehren grausam. „Arbeitet an eurer Aussteuer“, befiehlt die tyrannische Mutter (grandios: Sabine Valentin) und fordert von ihren Töchtern sowohl bedingungslosen Gehorsam als auch Anstand, um das Haus vor Gerede zu bewahren. Das jedoch ist kaum zu vermeiden, denn die Schwestern Alba sind alle in den attraktivsten Mann des Dorfes verliebt: Pepe el Romano soll die älteste, vom Vater beerbte reiche Augustias (stolz und etwas ängstlich: Claudia Bendig) heiraten, umwirbt aber die jüngste Adela (schnippisch, aufmüpfig: Agnetha Rauch) und macht die rivalisierende Martirio (kämpferisch verzweifelt: Santina Rudolph) eifersüchtig. Die gütige Magdalena (zurückhaltend: Silvia Schönfelder) und die sanfte Amelia (liebevoll: Nina Sumser) glätten die Wogen mit Nachsicht, während die unnachgiebige Bernarda lediglich über den Dorfklatsch besorgt ist. Kein Gespräch untereinander klärt die Situation, jeder macht seine Probleme mit sich aus. Allein die Magd La Poncia (lebensfroh, gefühlsdirekt: Wera Wörner) hat Verständnis für die „Frauen ohne Mann“ in diesem „gottverdammten Haus“. Sie kennt die Schwestern, hat sie aufgezogen, und versucht zu vermitteln, kann aber das Unglück nicht verhindern. Der Rest ist Schweigen. Ein erschütterndes Gesellschaftsbild, meisterhaft inszeniert.
Mannheimer Morgen, 29.09.2021, cha
„Rumpelstilzchen“ als Trostpflaster
Amateurensemble vom Zimmertheater bedauert Aus für Weihnachtsstück und bietet als Alternative ein Hörspiel
Die Geister der Weihnacht – sie dürfen nicht wirken. Ab dem Wochenende hätten sie im Zimmertheater der Freilichtbühne Gartenstadt dem alten Geizhals Ebenezer Scrooge den Sinn des Fests und der Nächstenliebe näherbringen sollen. Aber das eigens von Markus Muth einstudierte Weihnachtsmärchen darf nicht stattfinden – wie so viel derzeit wegen der Corona-Pandemie. „Sehr traurig für uns, aber vor allem trifft es die kleinen Zuschauer sehr – im Sommer kein Kinderstück bei uns und jetzt auch noch an Weihnachten kein Theater“, bedauert der Geschäftsführer der Freilichtbühne, Thomas Nauwartat-Schultze. Schon die ganze Sommersaison des Ensembles hatte abgesagt werden müssen. Das zunächst geplante Weihnachtsmärchen „Schneewittchen“ hat sich wegen der Abstandsregeln nicht umsetzen lassen – sieben Zwerge wären zu viel gewesen. Also setzte Regisseur Markus Muth kurzerhand „Fröhliche Weihnachten“ („A Christmas Carol“) nach Charles Dickens in Szene. Doch die ganzen Proben per Videokonferenz, das eigens umgebaute Zimmertheater – alles vergeblich.
Proben auf Abstand
Seit Monaten sei für ihn die Hauptsorge: „Kommen wir mit dem Geld hin?“ Seine Antwort: „Zum Glück ja, doch was wird nächstes Jahr?“ Bereits über 1000 E-Mails habe er seit dem ersten Lockdown geschrieben, unzählige Telefonate geführt. „Doch die Mühlen mahlen da leider sehr langsam“, sagt er mit Blick auf staatliche Unterstützung: „Ich kann nur hoffen, dass die Kultur nicht in Vergessenheit gerät. Theater und Musik schweigen, dabei sind gerade auch Chöre so wichtig für das soziale Miteinander“, so Nauwartat-Schultze, der auch den Freilichtbühnen-Chor Art-im-Takt leitet: „Von Konzerten sind wir noch meilenweit entfernt, und das macht mir Angst!“ „Versöhnlich“ stimme ihn, dass treue Zuschauer und Mitglieder den Verein mit Spenden bedacht haben und auch die Sponsoren „eine große Stütze in dieser so seltsamen Zeit“ seien. Sie hätten dem Verein die Treue gehalten, obwohl es kaum Aufführungen gab.
Gerade für die jüngsten Zuschauer bietet die Freilichtbühne „als kleines Trostpflaster“, so Nauwartat-Schultze, das Hörspiel des Weihnachtsstückes „Rumpelstilzchen“ aus dem Vorjahr für zehn Euro an. Zudem werden, damit Geld in die Kasse kommt, eine Freilichtbühnen- Tasse, spezieller Secco und das Jubiläumsbuch „100 Jahre Freilichtbühne“ verkauft, zudem Geschenkgutscheine – in der Hoffnung, dass die Sommersaison 2021 stattfindet. Anstatt sonst 83 Plätzen finden dort nach Corona-Regeln nur 43 Zuschauer Platz. Immerhin konnten im Herbst fünf Vorstellungen der Inszenierung „Bernarda Albas Haus“ von Thomas Nauwartat-Schultze gespielt werden. „Das Publikum kam. Da habe ich noch gedacht, o ja, die Anstrengungen der Videoproben und Abstands-Proben haben sich wirklich gelohnt, und es zahlt sich aus“, so der Geschäftsführer, „doch dann kam der zweite Lockdown“.
Mannheimer Morgen, 02.12.2020, pwr
Premiere von „Bernarda Albas Haus“
Eine Inszenierung, die unter die Haut geht
Ausgangspunkt der Handlung ist der Tod von Bernardas zweitem Ehemann. Mit der geschickt platzierten, coronatauglichen Massenszene der Totenmesse per Videoeinspielung eröffnet der Regisseur des Stückes Thomas Nauwartat-Schultze seine Inszenierung über „Frauen ohne Mann“. Bilder und Worte der dörflichen Trauergemeinde sprechen sehr deutlich die Situation in Bernardas Haus an, in dem es alles andere als harmonisch und friedlich zugeht. Hautnah erleben wir das erschütternde Aufbegehren der heranwachsenden Töchter gegen eine starre, streng katholisch geprägte spanische Gesellschaft. Herrisch verlangt Bernarda – überragend verkörpert von Sabine Valentin – nach der Totenmesse ihres verstorbenen Ehemannes eine bedingungslose, traditionelle achtjährige Trauer. Gewaltsam zwingt sie so ihre Töchter in die totale Isolation zur Außenwelt und tabuisiert rigoros Meinungen und Gefühle. Was zählt sind Gehorsam, Unterordnung und Anpassung an Tradition und Erwartungen der Nachbarn. Es ist geradezu erschütternd mitzuerleben, wie jede Einzelne mit ihren unterdrückten Begierden, ihrem Schmerz und ihren Ängsten umgeht. Bernardas starke Präsenz, die sie über das ganze Stück ausstrahlt, nimmt man jederzeit ab, dass sie zu allem bereit ist, die Tradition ihrer Vorfahren fortzusetzen. Damit ist der Grundstein für den dramatischen Konflikt gelegt. Lediglich der altgedienten Magd La Poncia – von Wera Wörner als gefühlsbetonter, mütterlicher und lebensfroher Gegenpol zu Bernarda dargestellt – ist der Kontakt zum Klatsch und Tratsch der Dorfgemeinschaft noch möglich. Sie führt in die Verhältnisse ein und kennt die Probleme und Verfehlungen der Töchter in diesem „gottverdammten Haus“, denn sie hat sie großgezogen. Immer wieder versucht sie zu vermitteln. Doch dem vertrauten Umgangston untereinander gebietet Bernarda sofort Einhalt, wenn sie ihr widerspricht. Aufgrund ihrer Herkunft und Position habe sie zu arbeiten und den Mund zu halten! Unnachgiebig beharrt sie auf ihrer Meinung. Als der Mob der Straße fordert, die Tochter der Nachbarin zu steinigen, weil sie ein außereheliches Kind zur Welt gebracht hat, stimmen alle bis auf Adela lautstark zu. In schockierender Weise erlebt man Bernardas kaltherziges Verhalten gegenüber ihrer als verrückt erklärten Mutter Maria Josefa – eindrucksvoll gespielt von Veronika Ludwig. Sie wird aufgrund ihres Andersseins als Schande empfunden und weggesperrt. Aber es gelingt ihr, aus dem Kerker auszubrechen. Auf Anweisung Bernardas wird sie wie ein wildes Tier von den Mägden eingefangen, gefesselt und zurückgeschleppt. An der imaginären Figur von Pepe El Romano, dem attraktivsten Mann im Dorf, entzündet sich der schwelende Konflikt der Verlockungen des Lebens. Obwohl er in aller Munde ist, tritt er nie auf. Er ist der Auslöser für die Handlungen der Frauen. Unerbittlich nimmt das Schicksal seinen Lauf. Angustias, die älteste Tochter – überzeugend dargestellt von Claudia Bendig – ist nach dem Tode ihres Stiefvaters von der Trauerzeit ausgenommen. Sie erwartet ihr Erbe, um dann durch Heirat das Haus zu verlassen. Bernarda willigt trotz Trauerzeit in die Hochzeit mit Pepe El Romano ein. Doch es kommt zum Eklat. Pepe, der nur ihre Mitgift im Blick hat, flirtet zwar mit ihr, trifft sich jedoch heimlich mit der jüngsten Tochter Adela – emotional gespielt von Agnetha Rauch. Bei ihr zeigt sich kontrastreich das Wechselspiel ihrer Gefühle. Mit ihrer Vitalität steht sie in klarem Kontrast zu ihren Schwestern, vor allem zur bedeutend älteren Angustias. Jedoch erkennt sie in ihrem Liebeshunger nicht, dass Pepe sie nur benutzt. Ihre Gefühle für ihn kann sie in ihrer jugendlichen Widerborstigkeit nicht im Zaum halten. Weil sie letztendlich an der übermächtigen Mutter und dem ungeschriebenen Gesetz der Familienehre scheitert, endet ihre Sehnsucht tödlich. Sehr deutlich zeigen sich die Gegensätze bei Martirio – kämpferisch und aggressiv gespielt von Santina Rudolph. Obwohl sie sich immer stärker zu Adelas Rivalin entwickelt, bleibt bis zum Schluss sichtbar, dass auch sie leidet. Der Zweifel Angustias an der Aufrichtigkeit Pepes und das heimliche Treffen Adelas mit Pepe, veranlassen sie, ihre Schwester bei der Mutter zu denunzieren. Eifersüchtig fühlt sie sich in die Rolle einer Märtyrerin gedrängt. Ihr aufgestauter blinder Hass gegen die tyrannische Mutter entlädt sich in einem Gewaltausbruch, dessen Realität erschaudert. Die große und gütige Magdalena und die jüngere Amelia – liebevoll dargestellt von Silvia Schönfelder und Nina Sumser – unterscheiden sich deutlich von ihren Schwestern. Sie spielen eine untergeordnete Rolle und sind dementsprechend positioniert. Obwohl auch sie in Pepe verliebt sind, haben sie sich in ihrer Hoffnungslosigkeit mit ihrem Schicksal abgefunden. Sie gehen ganz in den ihnen zugeteilten Aufgaben auf: zu Hause bleiben, an der Aussteuer nähen und ihrer Mutter widerspruchslos gehorchen. Die übrigen Darstellerinnen, die Mägde und die dörfliche Trauergemeinde unterstreichen in ihren Rollen die Dramatik. Mit der Einzigen nicht im Hause lebenden entfernten Verwandten Prudencia – lebensnah dargestellt von Sandra Sebastian – wird noch einmal die Zerbrechlichkeit der starren Tradition und der sich ankündigende Ausbruch aus der Unterdrückung in Form eines unbändigen Hengstes deutlich gemacht. Zum Schluss versucht Bernarda mit brachialer Gewalt, Moral und Familienehre wiederherzustellen. Blindwütig schießt sie auf Pepe, ohne ihn jedoch zu treffen. Adela glaubt, dass ihr Geliebter tot sei und erhängt sich in ihrem Zimmer. Bernarda trauert einen kurzen Moment, fällt aber sofort wieder in ihre Rolle als herrschsüchtiges Familienoberhaupt zurück. Gefühllos und wider besseres Wissen verbannt sie den Makel des Selbstmordes mit den Worten: „Wir werden alle tief in ein Meer von Trauer tauchen. Adela, die jüngste Tochter von Bernarda Alba, ist als Jungfrau gestorben. Habt ihr mich verstanden? …Schweigen habe ich gesagt!“ Mauern und Türen sucht man vergeblich. Sie werden auch nicht benötigt, denn sie sind ins Innere, in die Seelen der Darstellerinnen gewandert. Unter die Haut gehende emotionale Ausbrüche, die nach einer Nähe verlangen, sind coronabedingt auf Distanz gehalten, aber in ihrem aggressiven Ausdruck dadurch noch stärker in ihrer Wirkung. Die menschliche Natur in all ihren Facetten hat Thomas Nauwartat-Schultze exzellent in lebendige Charaktere mit punktgenauer Körperchoreografie umgesetzt. Mit langanhaltendem Beifall bedankte sich das Premierenpublikum am Schluss der Aufführung beim gesamten Ensemble für diese virtuose und hochkarätige Glanzleistung.
Gartenstadt-Journal, November 2020, WE
Unterdrückung und Freiheitsdrang
Zimmertheater feiert Premiere unter Corona-Bedingungen
WALDHOF. „Das Stück reizt mich schon seit langem“, sagt der Regisseur und Geschäftsführer der Freilichtbühne Mannheim, Thomas Nauwartat-Schultze. In der Besonderheit des Stückes steckt aber auch eine Herausforderung, nämlich dass es ausschließlich von Frauen gespielt wird. Seit März wurde unter Corona-Bedingungen geprobt. Also digital per Zoomkonferenz. „Die Textproben am Computer waren am Anfang für alle Beteiligten etwas ungewohnt, aber sehr hilfreich und ergiebig“, erzählt der Regisseur. Als Anfang Juni wieder Proben möglich waren, te man sich „Das fällt nicht immer leicht und der Zollstock ist mein ständiger Begleiter,“ sagt Nauwartat-Schultze. Das Stück wurde umgeschrieben, da nur fünf Darstellerinnen gleichzeitig auf der Bühne stehen dürfen. „Ich finde das Stück sehr Corona-tauglich, da jede Frau ihre Trauer und ihr Schicksal mit sich ausmacht und verarbeitet, da kommt keine Nähe auf. Für die Massenszene, die Beerdigung des Vaters, haben wir uns etwas einfallen lassen,“ verrät er. Auch das Bühnenbild und das Zimmertheater wurden den Vorgaben angepasst. Anstatt 83 Zuschauer finden nun 43 Theaterfreunde Platz. Auch der Außenbereich für die Pause wurde neugestaltet. Viele fleißige ehrenamtliche Hände waren hier am Werk. Das Stück „Bernada Albas Haus“ feiert am 10. Oktober um 20 Uhr Premiere. Die Spielzeit dauert bis 22. November 2020, eine Wiederaufnahme ist für 2021 im Frühjahr geplant. Reservierungen für alle Termine 2020 sind unter 0621 7628100, tickets@flbmannheim.de oder persönlich in der Geschäftsstelle (mittwochs 11 bis 12 Uhr oder 18.30 bis 20 Uhr) möglich. Bereits gekaufte Karten für „Schneewittchen“, das unter den geltenden Beschränkungen nicht im Zimmertheater gespielt werden kann, müssen vorher gegen neue Platzkarten eingetauscht werden.
Nordnachrichten Mannheim, Oktober 2020
Alles umgebaut und umgeschrieben
Gartenstadt – Amateurensemble der Freilichtbühne zeigt im Zimmertheater „Bernada Albas Haus“ unter Corona-Bedingungen
Anstatt 83 Plätzen, die oft ausverkauft waren, finden nun nur 43 Zuschauer Platz – aber so klappt es. Ab Samstag, 10. Oktober beginnt die Saison im Zimmertheater der Freilichtbühne. Dazu musste das Amateurensemble in der Gartenstadt das seit 1956 bestehende Gebäude eigens umbauen, die Zwischenwand und die Podeste entfernen, damit trotz der strengen Vorgaben aufgrund der Corona-Pandemie überhaupt der Betrieb starten kann. „Wir freuen uns alle so sehr, dass wir endlich wieder spielen dürfen, und freuen uns auf unser Publikum“, so der Geschäftsführer der Freilichtbühne, Thomas Nauwartat-Schultze. Premiere ist mit einem Klassiker: „Bernada Albas Haus“, Federico García Lorca Drama über eine verwitwete Frau und ihre fünf Töchter im ländlichen Spanien, autoritäre und verkrustete Gesellschafts- und Familienstrukturen. Nauwartat-Schultze hat die Regie übernommen. „Das Stück reizt mich schon seit langem, da es so viele brisante Themen birgt und fantastische Charaktere bietet.“ Eine Herausforderung indes bestehe darin, dass das Stück ausschließlich von Frauen gespielt wird, sagt er.
Proben per Videokonferenz
Seit März wird geprobt – unter Corona-Bedingungen, also digital per Videokonferenz, denn die ganze Sommersaison des Ensembles war abgesagt worden. „Die Textproben am Computer waren für alle Beteiligten etwas ungewohnt, aber sehr hilfreich und ergiebig“, so der Regisseur. „Die vielen Stunden haben sich gelohnt, denn als wir wieder auf der Bühne proben durften, seit Anfang Juni, konzentrieren wir uns auf die szenische Umsetzung“, berichtet er. Den vorgeschriebenen Abstand von 1,50 Meter einzuhalten, falle nicht immer leucht, „und der Zollstock ist mein ständiger Begleiter.“ Das Stück musste auch umgeschrieben werden, da nur fünf Darstellerinnen gleichzeitig auf der Bühne stehen dürfen. „Auftritte und Texte wurden gemeinsam verteilt und angepasst. Das war sehr spannend“, so der Regisseur. Er finde das Stück aber „sehr coronatauglich, da jede Frau ihre Trauer und ihr Schicksal mit sich ausmacht und verarbeitet, da kommt keine Nähe auf“. Für die Massenszene, die Beerdigung des Vaters, habe man sich „etwas einfallen lassen“, deutet er an. Sabine Valentin, eigentlich künstlerische Leiterin des Vereins, wird in der Titelrolle zu sehen sein, Wera Wörner steht ihr als resolute Magd La Poncia als Pendant gegenüber. Gespielt wird zunächst bis zum 22. November, eine Wiederaufnahme ist für 2021 im Frühjahr geplant.
Dazwischen steht ein Weihnachtsstück auf dem Spielplan – doch das zunächst geplante „Schneewittchen“ hat sich wegen der Abstandsregeln nicht umsetzen lassen. Dafür laufen bereits die Proben für „Fröhliche Weihnachten“ („A Christmas Carol“) nach Charles Dickens, wofür Regisseur Markus Muth eingesprungen ist. Eine Fassung für Kinder ab sechs Jahren wird am 5. Dezember um 16 Uhr Premiere haben. Die Geister der Weihnacht werden versuchen, dem alten Geizhals Ebenezer Scrooge den Sinn des Fests und der Nächstenliebe näherzubringen.
Mannheimer Morgen, 08.10.2020, pwr
Spielzeit komplett abgesagt
„Bis auf eine Szene war alles gestellt und schon mal geprobt“, sagt Ute Zuber wehmütig – doch vergeblich. Die Komödie „Monsieur Claude und seine Töchter“, die sie für die Freilichtbühne Mannheim inszeniert hat, fällt ebenso wie komplett aus wie das Kinderstück „Michel in der Suppenschüssel“. Das älteste und größte Amateurtheater der Region, das zuletzt im Sommer über 13 000 Zuschauer anzog, hat jetzt wegen der Corona-Krise seine komplette Sommersaison abgesagt. „Bitter, ganz bitter“, fühlt sich das für Zuber an, die seit 1998 in dem Ensemble aktiv ist. Die Komödie nach dem gleichnamigen Film von Philippe de Chauveron und Guy Laurent ist ihre vierte Regiearbeit. Seit September hat sie das Stück vorbereitet. „Wir sind Amateure, wir müssen nicht davon leben, dass wir spielen – aber sehr, sehr traurig ist das für uns alle schon“, so Ute Zuber.
„Wie ausgebremst“
Matthias Heckmann wäre ihr Hauptdarsteller gewesen. „Nicht perfekt, aber über den Daumen hatte ich den Text schon ’drauf“, erzählt er, und bis zur Premiere im Juni wäre genug Zeit für Feinarbeit gewesen. Drei Monate studierte er die Rolle schon ein – „und jetzt fühle ich mich ausgebremst“, und das nicht nur auf der Freilichtbühne. Auch beim Boulevardtheater Deidesheim, wo er ebenso spielt, fällt alles aus, und beruflich hat der Dolmetscher, der oft ausländische Delegationen begleitet, auch nichts zu tun: „Da fehlt etwas, das ist traurig. Man weiß nicht, was man machen soll“, seufzt er. Aber zur Absage habe es keine Alternative gegeben, bedauert Sabine Valentin, die künstlerische Leiterin. Derzeit hätten die Behörden ohnehin Großveranstaltungen bis Ende August verboten – und auch wenn die Personenzahl noch nicht genau definiert sei, falle die Freilichtbühne mit ihren 750 Plätzen sowie zahlreichen Akteuren vor und hinter den Kulissen sicher darunter. Zudem sei unklar gewesen, wie man auf den Toiletten, beim Einlass oder auch im Zuschauerraum Abstandsregeln einhalten solle. „Wir wollten auch nicht öffnen, wenn alle sagen, dass die Leute zu Hause bleiben sollen“, betont Valentin: „Die Verantwortung wäre zu hoch gewesen – dem Publikum und den Akteuren gegenüber“, so Valentin.
Seit 1950 bespielt der 1913 als „Dramatischer Club“ gegründete Verein das ehemalige Schießstand-Gelände im Käfertaler Wald. Trotz aller Wetterkapriolen, Vereins- und Wirtschaftskrisen – seither wurde jeden Sommer gespielt. Nun hoffen die 25 Mitwirkenden des Kinderstücks und die 30 Beteiligten beim Abendstück alle darauf, dass die für jetzt einstudierten Werke in der Sommersaison 2021 gezeigt werden können, „so ist zumindest der Plan“, sagt die künstlerische Leiterin. Sie wünscht sich sogar, wenigstens im Herbst den Betrieb im Zimmertheater mit „Bernada Albas Haus“ aufnehmen zu könnten. „Derzeit sind Proben nur im Videochat möglich, wir hoffen aber, dass wie im Sport auch im Kulturbereich bald Erleichterungen zugelassen werden,“ so Valentin. Ein Problem ist allerdings, dass auch zwölf – eigentlich nahezu ausverkaufte, aber wegen des Coronavirus abgesagte – Zimmertheater-Vorstellungen von „Kings Speech“ aus dem Frühjahr nachgeholt werden müssten, sonst droht die Zahlung von Ausfall-Tantiemen an den Verlag. Holger Ohm beziffert die Einnahmeausfälle beim Zimmertheater und die fehlende Sommersaison zusammen auf etwa 150 000 Euro Verlust. „Das sind die Durchschnittseinnahmen der letzten drei Spielzeiten“, so Ohm, der seit vier Jahren den 400 Mitglieder zählenden Trägerverein führt. Etwa 150 davon seien vor, hinter und auf der Bühne aktiv. Für sie bedeute die Absage „einen tiefen Einschnitt“. „Wir haben in den letzten Jahren sehr gut gewirtschaftet und werden die Krise überstehen“, versichert zwar Geschäftsführer Thomas Nauwartat-Schultze. Man werde „alles tun, um die Arbeitsplätze der vier Angestellten zu erhalten“.
„Wir sind wirtschaftlich auf uns selbst gestellt und müssen an die Rücklagen ’dran, viele geplante Instandsetzungen zurückstellen“, sagt Ohm. Der neue Steinbelag für den Zuschauerraum werde „mit Sicherheit geschoben“. Auch bei Baumpflegearbeiten und Fassadenarbeiten „müssen wir schauen, was sich schieben lässt“. Er wolle jedoch „versuchen, die Mitglieder bei der Stange zu halten“ – etwa durch Gartenarbeiten in Kleingruppen. Die Jugendgruppe ist schon aktiv geworden: Sie bietet einen Einkaufsservice für ältere Mitglieder an.
Mannheimer Morgen, 29.04.2020, Pwr
Sommersaison abgesagt! Schwere Entscheidung für die Freilichtbühne Mannheim
Seit sich im Jahre 1950 die Pforten an der Kirchwaldstraße in Mannheim Gartenstadt zum ersten Mal dem Publikum öffneten hat es so etwas noch nicht gegeben. Jahr um Jahr, ohne Unterbrechung gab es in den Sommermonaten Theater unter freiem Himmel. Man trotzte allen Arten von Wetterkapriolen, Vereins- und Wirtschaftskrisen, jetzt aber mussten die rund vierhundert Mitglieder des ältesten und größten Amateurtheater der Region vor einem winzigen, unsichtbaren Gegner kapitulieren. „Der Corona-Virus und die daraus resultierenden Schutzmaßnahmen zwingen uns, die Sommerspielzeit 2020 abzusagen.“ Der Vorstand reagierte damit in einer Video-Sondersitzung auf die kurz zuvor veröffentlichte neue Corona-Verordnung des Landes.
Die bereits im Vorverkauf ausgegebenen Karten für „Michel in der Suppenschüssel“ und „Monsieur Claude und seine Töchter“ können umgetauscht, zurückgegeben oder gespendet werden. Das Amateurtheater, das sich zu über 90 Prozent aus eigenen Einnahmen finanziert, rechnet für das ganze Jahr mit Ausfällen in sechsstelliger Höhe, zumal bereits rund ein Dutzend, überwiegend ausverkaufter Vorstellungen im Zimmertheater nicht stattfinden konnten.
„Wir haben in den letzten Jahren sehr gut gewirtschaftet und werden diese Krise überstehen“, ist sich Geschäftsleiter Thomas Nauwartat-Schultze sicher. Auch werde man alles tun, um die Arbeitsplätze der gegenwärtig vier Angestellten zu erhalten. Geplante Modernisierungen und Instandsetzungen müssen allerdings zurückgestellt werden. Da das Kassenhaus coronabedingt geschlossen bleiben wird, werden alle Käufer von Karten, die auf eine Rückerstattung des Eintrittspreises bestehen gebeten, sich schriftlich oder per Email an den Verein zu wenden. Barauszahlungen sind nicht vorgesehen. Der Umtausch von Karten ist ab der Wiederaufnahme des Vorverkaufes möglich.
„Die beiden Sommerstücke werden 2021 nachgeholt“, erklärt Sabine Valentin, die künstlerische Leiterin des Amateurtheaters. „Wir wären sehr glücklich, wenn wir im Herbst unseren Spielbetrieb im Zimmertheater mit „Bernada Albas Haus“ wie ursprünglich geplant fortsetzen könnten. Derzeit sind Proben nur im Videochat möglich, wir hoffen aber, dass sich wie im Sport auch im Kulturbereich bald Erleichterungen einstellen werden.“
Für einen ordentlichen Spielbetrieb im Sommer kommen die jedoch zu spät. „Wir wünschen unserem Publikum, das uns seit Jahrzehnten die Treue hält, Gesundheit und Geduld in diesen schweren Tagen, aber…“, da ist sich der Vereinsvorsitzende Holger Ohm sicher, „wir sehen uns wieder, versprochen!“