Welche Premieren auf der Freilichtbühne in Mannheim-Gartenstadt auf dem Programm stehen

Sie ist eine Institution im Mannheimer Stadtteil Gartenstadt und hat viele Fans im weiten Umkreis. Beim Tag der offenen Tür präsentierte die Freilichtbühne, was sie im Sommer alles vorhat.

Gartenstadt. Die Saison startet an der Kirchwaldstraße gleich mit zwei Premieren: Im Hinblick auf die bevorstehenden Sommermonate zeigt sich Erster Vorsitzender Dominik Kobel von der Freilichtbühne, der seit dreieinhalb Jahren im Amt ist, deshalb voller Vorfreude und Tatendrang. „Unser Sommer wird schaurig!“, betonte Kobel in Bezug auf die beiden gruselig-lustigen Theaterstücke „Dracula – Das Grusical“ und „Hui Buh, das Schlossgespenst“, die auf der Freilichtbühne am Pfingstwochenende, Samstag, 7. Juni, und Sonntag, 8. Juni, Premiere feiern werden.

Zuvor fand nun der Tag der offenen Tür statt, an dem das Ensemble die Pforten aufsperrte, um an der frischen Luft einige szenische Ausschnitte aus „Dracula“ und „Hui Buh“ aufzuführen. Auf der Bühne trommelten außerdem die Karlstern-Hexen, der Chor Art-im-Takt erhob die Stimmen und das Gesangsduo Jeannette Friedrich und Bernd Nauwartat interpretierte Lieder von Udo Jürgens und Caterina Valente.

Wenn man bedenkt, dass es sich beim Freilichtbühnen-Verein in der Gartenstadt, der sein kostenintensives und zeitaufwendiges Handeln als gemeinnütziger Verein, der gegenwärtig über 400 Mitglieder zählt, aus dem Ehrenamt heraus abruft, muss man der engagierten Truppe um Vorstand Dominik Kobel lobende Anerkennung zum Ausdruck bringen.

In der Kirchwaldstraße kümmert sich der Verein um ein idyllisch grünes Gelände, auf dem die beiden Spielstätten Freilichtbühne und Zimmertheater nebeneinanderstehen. „Das ist unser Ausgleich zum Beruf. In der Woche finden zwei bis drei Proben statt“, versicherte Erster Vorsitzender Dominik Kobel, der 43 Jahre alt ist und beruflich als Betriebsleiter im Secondhand-Kaufhaus Fairkauf auf dem Waldhof arbeitet.

Zahlreiche Besucher beim Tag der offenen Tür trotz wolkenverhangenen Himmels

Obwohl der Tag der offenen Tür auf dem weitläufigen Gelände der Freilichtbühne unter einem wolkenverhangenen Himmel stattfand, aus dem hin und wieder leichter Sprühregen herabfiel, fanden sich zahlreiche Besucher ein, um ein buntes Unterhaltungsprogramm zu genießen und hinter die Kulissen der ambitionierten Kulturstätte zu schauen.

Im Eingangsbereich durften sich alle Kinder auf einer Spielstraße, die sich gestalterisch an die bei Heranwachsenden beliebte Fantasy-Filmreihe „Monster High“ anlehnte und über die sich regelmäßig weißer Shownebel wie aus einem Gruselfilm legte, bei Dosenwerfen, Sackhüpfen und Bowling austoben.

„Es darf nicht zu gruselig sein, wegen der Kinder“, erklärten die beiden Standbetreuerinnen Alena Blum und Linette Kara, zwei 14-jährige Mitglieder der Jugendgruppe der Freilichtbühne. Denn Alena und Linette, die als Nachwuchskräfte für das Theater brennen, sind von Spielfreude erfüllt. „Wir spielen im Winter in dem Stück ‚Die Schneekönigin‘ als Räuber in Nebenrollen mit“, erläuterte Alena Blum. Das Märchen „Die Schneekönigin“ von Hans-Christian Andersen wird am Sonntag, 30. November, im Zimmertheater seine Uraufführung erleben.

Am Tag der offenen Tür stimmten Sängerin Jeannette Friedrich und Sänger Bernd Nauwartat auf der imposanten Open-Air-Bühne viele Klassiker des Schlagers an, zum Beispiel „Spiel noch einmal für mich, Habanero“ von Caterina Valente, „Die kleine Kneipe“ von Peter Alexander und „Ein Lied kann eine Brücke sein“ von Joy Fleming.

Im Requisitenlager stapeln sich die unterschiedlichsten Bühnen-Gegenstände

Im Requisitenlager unter Leitung von Wera Wörner und Martina Stahl stapeln sich die unterschiedlichsten und flexibel einsetzbaren Gegenstände. Eben alle möglichen Sachen, die zur Ausstattung eines Theaterstücks dienen können, um die aufgeführte Handlung wirklichkeitsnah zum Leben zu erwecken. „Es ist ein Sammeln. Es wird sortiert und verwahrt. Dafür gehen wir auf Flohmärkte. Manchmal bekommen wir Sachen gespendet“, erklärte Requisiteurin Wera Wörner.

Den benachbarten Kostümfundus verwalten Monika Kaufmann und Bärbel Steegmüller. Mit handwerklichem Geschick gesegnete Helfer, die liebevoll „Holzwürmer“ genannt werden, bauen in der Werkstatt mit Säge und Hammer die wuchtigen Kulissen zusammen. Wie entsteht das Programm für eine Spielzeit von Freilichtbühne und Zimmertheater? „Wir besprechen das mit den Spielleitern und Regisseuren“, gewährte Erster Vorsitzender Dominik Kobel einen Einblick.

Die Ehrenvorsitzende der Freilichtbühne, Christa Krieger, feierte kürzlich ihren 80. Geburtstag

Jedes Jahr reicht eine Saison auf der Freilichtbühne von Pfingsten bis zum ersten August-Wochenende. In der für Familien geeigneten Reihe „Träumen unter Bäumen“ erzählt Ehrenvorsitzende Christa Krieger an drei Donnerstagen im August nachmittags bei freiem Eintritt zauberhafte Märchen auf dem Freilichtbühnengelände. Vor wenigen Wochen feierte die mehrfach ausgezeichnete Ehrenvorsitzende Christa Krieger, die treusorgende Seele der Freilichtbühne, ihren runden 80. Geburtstag.

„Im Spätjahr im Oktober geht es dann wieder ins Zimmertheater“, sagte Vorsitzender Dominik Kobel, in dessen Verein sich fast 30 Theaterregisseure befinden. Hinter dem 1913 gegründeten Freilichtbühnen-Verein steht seit 1991 ein Förderverein, der mit Sonderveranstaltungen nützliche Gelder für die Kulturstätte einnimmt. An der Kasse kann man eine farbenfrohe Chronik mit dem Titel „100 Jahre Freilichtbühne/Dramatischer Club“ für fünf Euro erwerben.

Mannheimer Morgen,02.06.2025, Christian Hoffmann