Mannheimer Freilichtbühne denkt über Dach nach

Kultur – „Seebühnenzauber“ und Ensemble der Gartenstadt ziehen Bilanz zur Sommersaison / Probleme mit Hitze und Regen

Brennt die Sonne oder schüttet es? Der bange Blick nach oben in den Himmel – er hat die jetzt beendete Saison für die beiden großen Open-Air-Theater geprägt. Beim „Seebühnenzauber“ im Luisenpark ist daher die Auslastung gesunken. Die Freilichtbühne in der Gartenstadt meldet zwar eine leicht gestiegene Besucherzahl, denkt aber über eine Überdachung der Zuschauerreihen nach. Beim „Seebühnenzauber“ sank die Auslastung, in den vergangenen Jahren, meist mit 80 bis 90 Prozent angegeben, auf rund 75 Prozent. Eine Gesamtbesucherzahl wurde nicht genannt. Ausverkauft sei leider keine der Veranstaltungen gewesen, lediglich bei Chako Habekost wurden die Tickets knapp. „Es lagen diesmal alle Termine in den Sommerferien, oft gab es Hitze oder Gewitter. Aber wir hatten immer super Stimmung“, so Renate Fernando, die Marketingchefin der Stadtparks. Und so wie Habekost („Ein wunderschöner, magischer, ganz besonderer Ort mit der weltbesten Stimmung“) loben immer wieder viele Künstler und Zuschauer die Atmosphäre der Bühne im Kutzerweiher. […]

Zufrieden ist man auf der Freilichtbühne in der Gartenstadt, lag die Zuschauerzahl doch mit 13 014 etwas höher als die 12 570 Besucher im Vorjahr. „Viel Lärm um Nichts“ sahen bei 13 Vorstellungen 5656 Gäste und die „Kleine Hexe“ bei zehn Nachmittagen 7358 Zuschauer. „Dass die Abenteuer der kleinen Hexe ihr Publikum finden würde, war allgemein erwartet worden,“ so Vorsitzender Holger Ohm. An der „zumeist ausverkauften Sommersaison“ habe aber Shakespeares „Viel Lärm um Nichts“ auch einen „erheblichen Anteil, und das hatte man in dieser Form nicht unbedingt erwartet“, freut er sich: „Die Reaktion der Zuschauer lässt keinen Zweifel aufkommen, Titel und Inszenierung kamen bestens an“, so Ohm. Allerdings sei die Saison „von brütender Hitze bis zu unwetterartigem Gewittern“ geprägt worden. Eine Vorstellung musste daher ganz abgesagt, eine Aufführung wegen Gewitter und Starkregen abgebrochen werden. „Die Eintrittskarten konnten natürlich zurückgegeben oder umgetauscht werden, aber das bedeutet dann immer 7000 bis 10 000 Euro Verlust für uns“, so der Vorsitzende.

Einige Aktive hätten daher wieder das Thema „Überdachung“ aus der Schublade gezogen, das seit den 1960er-Jahren kontrovers diskutiert werde, und Besucher hätten Sonnensegel gefordert. „Neu ist der Aspekt Sonnenschutz. Waren bislang Schlechtwetterphasen gefürchtet, so müssen wir heute auch überlegen, ab welchen Hitze-Temperaturen der Betrieb um der Sicherheit Willen nicht mehr zu vertreten ist“, so Ohm. Zwar könne die Freilichtbühne eine solche Investition „aktuell nicht finanzieren, denn wir müssen erst mal eine Probehalle für 500 000 Euro bauen“, so Ohm: „Aber wir prüfen, ob wir das in unseren Masterplan für die Zukunft nehmen“, sagte er. Aufklärung erhofft sich der Vorstand von der Zuschauer-Umfrage. Ergebnisse werden im Spätjahr erwartet.

Mannheimer Morgen, 27.08.2019, pwr