Was die Freilichtbühne in Mannheim zu bieten hat
Auf der Bühne viel Abwechslung, hinter den Kulissen jede Menge Arbeit: Wie viel Herzblut in der Freilichtbühne steckt, konnten die Gäste beim Tag der offenen Tür erfahren. Nun stehen zwei Premieren an
Ein Blick hinter die Kulissen erlaubte am Samstag der Tag der offenen Tür bei der Freilichtbühne in der Gartenstadt. Eröffnet wurde das Programm vom Vorsitzenden der Freilichtbühne Dominik Kobel, Sabine Valentin und Thomas Nauwartat-Schultze gemeinsam mit dem Schirmherrn und neugewählten Kulturbürgermeister Thorsten Riehle. Schirmherr war Thorsten Riehle wahrhaftig, denn bis kurz vor der Eröffnung regnete es. Doch dann wurde das Wetter immer besser, und am frühen Nachmittag kam sogar zeitweise die Sonne heraus.
Riehle betonte, dass die Freilichtbühne aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken ist. „Ihr macht tolle Veranstaltungen und bietet den Menschen unterhaltsame Abende. Seit über 100 Jahren wird hier ein unglaubliches Engagement gezeigt. Hinzu kommt, dass der Park um die Bühne auch gepflegt werden muss. Ihr seid wertvoll“, hob der Kulturdezernent hervor.
Die Eröffnung mit dem Chor Art-im-Takt fand allerdings dann im Zimmertheater statt. Der Chor, der in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen mit einem Jubiläumskonzert feiert, präsentierte Lieder aus „Tanz der Vampire“, das „Finale von Mozart“ von den Comedian Harmonists und die James Bond-Titelmelodie aus „Skyfall“.
Zwei Premieren stehen am 8. und 9. Juni bevor
Auf der Freilichtbühne wurden jeweils zwei Mal Ausschnitte aus den Sommerstücken „Schlager lügen nicht“, Premiere am 8. Juni, und „Robin Hood“, Premiere am Tag darauf, gezeigt – die jeweils mit kräftigem Applaus bedacht wurden.
Vom Rhein-Neckar-Theater kam als Gaststar Markus Beisel, bekannt als Dragqueen Celine Bouvier. Sie hatte mit ihren High Heels auf dem Kopfsteinpflaster der Bühne leichte Probleme. Aber sie hielt durch und unterhielt die Besucher eine dreiviertel Stunde mit ihren Liedern. Die Ehrenvorsitzende Christa Krieger ließ 111 Jahre Freilichtbühne mit einer Präsentation Revue passieren. Sie meinte zum Wetter: „Wenn es heute regnet, sind die kommenden Vorstellungen regenfrei.“
Für die Kleinsten hatten die Theateraktiven eine Spielstraße aufgebaut, und es konnten Holzschwerter, Schilder und Dekoteile bemalt werden, die von den Bühnenbauern vorbereitet worden waren. In einer Probenhalle durften die Kinder mit Pfeil und Bogen schießen – betreut vom Bogen-Club Bürstadt, der auch die Darsteller von „Robin Hood“ trainiert hatte. Selbstverständlich konnten Interessierte auch in Regie- und Schminkraum sowie in die Fundushallen reinschnuppern. Über 1000 Besucher kamen zur Bühne, die meisten wollen zu den Aufführungen wieder kommen.
111 Jahre alt ist die Freilichtbühne Mannheim-Gartenstadt. Gegründet wurde der „Dramatische Club Waldhof e.V.“ 1913 in der Gaststätte „Michel-Michel“ in der Frankfurter Straße. Die Theateraufführungen fanden im Gemeindesaal der St.-Franziskus Gemeinde statt. Der Name „Freilichtbühne“ kam dann 1950 auf, als die ersten Freilichtaufführungen auf dem Gelände an der Kirchwaldstraße in der Gartenstadt stattfanden. Hier auf dem Gelände des ehemaligen „Diana“-Schützenvereins fanden die Laienspieler ihr heutiges Domizil und pachteten 1948 das Areal von der Evangelischen Pflege Schönau in Heidelberg.
Mannheimer Morgen, 21.05.2024, Klaus Schillinger