Geschichten aus 1001 Nacht auf der Freilichtbühne Mannheim
Das Winterstück auf der Freilichtbühne Mannheim ist ein orientalisches Märchen aus “1001 Nacht”, geschrieben für das Zimmertheater von Cornelia Bundschuh
Allein das Bühnenbild lohnt den Besuch im Zimmertheater der Mannheimer Freilichtbühne. Dort geht in diesem Winter Kaufmann Sindbad auf Reisen, erlebt unterwegs jede Menge Abenteuer und meistert auch schwierige Situationen. Auf der Grundlage der „Märchen aus 1001 Nacht“ hat Cornelia Bundschuh während des ersten Lockdowns das Stück für junge und erwachsene Menschen geschrieben, seit Jahresbeginnunter Corona-Bedingungen mit Online-Proben begonnen. Um das Märchen auf jeden Fall auf die Bühne bringen zu können, inszenierte sie es mit ihrem spielfreudigen, kleinen Ensemble weitgehend kontaktarm – was das Vergnügen aber keineswegs schmälert. „Sindbad“ trägt ganz und gar ihre Handschrift. Der Text birgt auch literarische Anspielungen für die „Großen“, bei der Gestaltung des Bühnenbildes und der Requisiten – unter Mithilfe ihres Sohnes Roman – hat sie ihrer Fantasie freien Lauf gelassen, so dass das Auge immer beschäftigt ist.
Abenteuerliche Begegnungen
Das Stück ist episch aufgebaut, Erzählerin Scheherazade (Sandra Sebastian) nimmt das Publikum wortgewandt auf Sindbads Reise mit, an bestimmten Stationen wird es dann dramatisch. Ausgangspunkt ist der Markt in Bagdad, wo sich Sindbad (Jannik Haas) langweilt und den Gewürzhändler Achmed (Joachim Franz)sowie die ebensozänkische Marktfrau Pari (Angelika Lederer) zurücklässt. Illustrationen (von Bundschuh) auf der Bühnenrückwand untermalen die Erlebnisse auf dem Schiff von Kapitän Eriksson(Michael Sinthern) und seinem Matrosen (Franz), dann auf einereinsamen Insel mit unheimlich tierischen Begegnungen, auf offener See und zuletzt bei den Amazonen (Nina Sumser, Lederer).
Die „special effects“, vor allem aber die Tiere – wie die wunderbare Riesenschlange (Sumser), der bunte Vogel oder die Monsterspinne – kommen bestens an. Die kleinen Besucher warnen Sindbad vor Gefahren und amüsieren sich köstlich über die Dinge, die er – ausgesetzt auf einem Floß – aus dem Meer angelt. Auch wenn das der Moment ist, an dem er sich auf seinen ruhigen Markt in Bagdad zurücksehnt, will er die Begegnungen mit andern Wesen und Kulturen keineswegs missen. Natürlich geht das Märchen gut aus.
Mannheimer Morgen, 13.12.2022, Sibylle Dornseiff