Sommersaison abgesagt! Schwere Entscheidung für die Freilichtbühne Mannheim

Seit sich im Jahre 1950 die Pforten an der Kirchwaldstraße in Mannheim Gartenstadt zum ersten Mal dem Publikum öffneten hat es so etwas noch nicht gegeben. Jahr um Jahr, ohne Unterbrechung gab es in den Sommermonaten Theater unter freiem Himmel. Man trotzte allen Arten von Wetterkapriolen, Vereins- und Wirtschaftskrisen, jetzt aber mussten die rund vierhundert Mitglieder des ältesten und größten Amateurtheater der Region vor einem winzigen, unsichtbaren Gegner kapitulieren. „Der Corona-Virus und die daraus resultierenden Schutzmaßnahmen zwingen uns, die Sommerspielzeit 2020 abzusagen.“ Der Vorstand reagierte damit in einer Video-Sondersitzung auf die kurz zuvor veröffentlichte neue Corona-Verordnung des Landes.
Die bereits im Vorverkauf ausgegebenen Karten für „Michel in der Suppenschüssel“ und „Monsieur Claude und seine Töchter“ können umgetauscht, zurückgegeben oder gespendet werden. Das Amateurtheater, das sich zu über 90 Prozent aus eigenen Einnahmen finanziert, rechnet für das ganze Jahr mit Ausfällen in sechsstelliger Höhe, zumal bereits rund ein Dutzend, überwiegend ausverkaufter Vorstellungen im Zimmertheater nicht stattfinden konnten.
„Wir haben in den letzten Jahren sehr gut gewirtschaftet und werden diese Krise überstehen“, ist sich Geschäftsleiter Thomas Nauwartat-Schultze sicher. Auch werde man alles tun, um die Arbeitsplätze der gegenwärtig vier Angestellten zu erhalten. Geplante Modernisierungen und Instandsetzungen müssen allerdings zurückgestellt werden. Da das Kassenhaus coronabedingt geschlossen bleiben wird, werden alle Käufer von Karten, die auf eine Rückerstattung des Eintrittspreises bestehen gebeten, sich schriftlich oder per Email an den Verein zu wenden. Barauszahlungen sind nicht vorgesehen. Der Umtausch von Karten ist ab der Wiederaufnahme des Vorverkaufes möglich.
„Die beiden Sommerstücke werden 2021 nachgeholt“, erklärt Sabine Valentin, die künstlerische Leiterin des Amateurtheaters. „Wir wären sehr glücklich, wenn wir im Herbst unseren Spielbetrieb im Zimmertheater mit „Bernada Albas Haus“ wie ursprünglich geplant fortsetzen könnten. Derzeit sind Proben nur im Videochat möglich, wir hoffen aber, dass sich wie im Sport auch im Kulturbereich bald Erleichterungen einstellen werden.“
Für einen ordentlichen Spielbetrieb im Sommer kommen die jedoch zu spät. „Wir wünschen unserem Publikum, das uns seit Jahrzehnten die Treue hält, Gesundheit und Geduld in diesen schweren Tagen, aber…“, da ist sich der Vereinsvorsitzende Holger Ohm sicher, „wir sehen uns wieder, versprochen!“

Metropoljournal,