Das Drama um einen König

SCHAUSPIEL: Am 12. Oktober ist Premiere von David Seidlers „The King’s Speech“ auf Deutsch

MANNHEIM. Mit dem Drama„The King’s Speech“ (Die Rededes Königs) startet die Mannheimer Freilichtbühne am Samstag, 12. Oktober, in die Zimmertheater-Saison. Regisseur der deutschen Fassungvon Ella Dietrich ist Markus Muth. Er wollte das 2006 uraufgeführte Stück des Engländers David Seidler, das in der filmischen Umsetzung 2011 mit Colin Firth in der Hauptrolle einen Oscar erhielt, schon vor vier Jahren inszenieren. Doch damals gab es leider für Amateurbühnen noch keine Rechte. Jetzt schon. An der wahren Geschichte über den stotternden Herzog Albert (Bild), der König von Großbritannien werden musste, weil sein Bruder abdankte und der befürchtete, nicht König sein zu können, weil er stottert, hat zumindest im Kino bewiesen, wie spannend und zugleich humorvoll und herzergreifend sie ist. Doch vorhergab es das Stück, in dem Albert mit Hilfe eines australischen Sprachtherapeuten seine Behinderung meistert und danneben doch König wird, mehr: ein Held. Muth reizen an dem Stoff zwei große Herausforderungen. „Das Stück spielt zwischen 1925 und dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, es gibt für die 37 Szenen zwölf Schauplätze. Um das auf unserer 4,50 mal 5 Meter kleinen Bühne zu meistern, mussten wir uns etwas einfallen lassen“, sagt Muth.

Hitler, Stalin und Churchill
Als anspruchsvoll bezeichneter auch die Aufgabe, die richtige emotionale Ebene des zu Wutausbrüchen neigenden Albert zu finden. Auch eine Balance zwischen den verschiedenen Stadien des Stotterns zu halten, sei schwer. Für den Therapeuten Lionel Logue alias Matthias Heckmann machen die verschiedenen Beziehungsebenen und Themenkreise des mit typisch britischem Humor gewürzten Stückes den großen Reiz aus. „Es geht einerseits um Politik, um Hitler, Stalin und Churchill. Dann gibt es die Beziehungen innerhalb der royalen Familie.“ Der Autor Seidler wurde 1937 in London geboren. Erlebt und arbeitet überwiegend für den Film und schreibt Drehbücher. „The King’s Speech“ ist das bekannteste Werk, das er je geschrieben hat.Er erhielt neben dem Oscar und Golden Globe noch weitere sechs Preise dafür.

Morgen Magazin, 10.10.19, dm/sd