Musikalische Reise durch Comicfilme

Gartenstadt – Vom „König der Löwen“ bis „Findet Nemo“ – der Chor Art-im-Takt begeistert sein Publikum mit Liedern aus der bunten Kinowelt

Über den natürlichen Kreislauf des Lebens, von der Geburt über den Verfall bis zum Vergehen, erzählt der dennoch optimistisch klingende Song „Circle of Life“ aus dem Disney-Film „Der König der Löwen“. Auf eine musikalische Reise quer durch animierte Spielfilme wie „Das Dschungelbuch“, „Arielle, die Meerjungfrau“ und „Der Glöckner von Notre Dame“ nahm der Chor Art-im-Takt sein zahlreich erschienenes Publikum mit. Und zwar während seines Konzertes unter der Überschrift „Melodien aus der Welt des Zeichentrickfilms“ im Gemeindesaal der evangelischen Gnadenkirche im Stadtteil Gartenstadt. Durch das fast dreistündige Programm führte wie gewohnt Dirigent Thomas Nauwartat-Schultze, der sich zuvor im Internet reichlich Wissen über die vorgenommenen Lieder angelesen hatte. Diese Fakten und Geschichten reichte der Leiter des Freilichtbühnenchores an die vielen Zuhörer zwischen den Darbietungen weiter.

Die Flucht als Thema

„Da sind mir die Augen aufgegangen, als ich recherchiert habe“, erzählte Dirigent Thomas Nauwartat-Schultze. Mit den beiden Stücken „Es wird einst geschehen“ und „Kunterbunter Tag“ aus den Zeichentrickfilmen „Hercules“ und „Der Glöckner von Notre Dame“ eröffnete der gemischte Chor. Tapsig vorwärtsmarschierend hörte sich dagegen die Nummer „Cruella de Vil“ aus dem Film „101 Dalmatiner“ an, wie die Vertonung kleiner Hündchen auf vier Pfoten.

An der Geige brillierte Maria Karch, synthetische Instrumententöne erzeugte Pianistin Ryoko Aoyagi am E-Piano. Im März 1996 kam der Zeichentrickfilm „Toy Story“ in die deutschen Kinos, als erster vollständig im Computer entstandener Animationsfilm. Deshalb erhielt dieser Film als Auszeichnung einen Sonder-Oscar von der Akademie für bewegte Bilder. Aus diesem Zeichentrickfilm stimmte das gemischte Ensemble das Lied „Du hast’n Freund in mir“ an. „Nächstes Jahr kommt Toy Story 4“, kündigte Dirigent Nauwartat-Schultze an. Als Solistin trug später Pia Valentin mit Empathie die Nummer „God help the outcasts“ vor. Ein Song von erschreckender Aktualität in Bezug auf die herrschende Flüchtlingskrise. „Viele sind auf der Flucht, sind vertrieben, viele sind ’Outcasts’“, bedauerte Chorleiter Thomas Nauwartat-Schultze. Denn im Englischen bedeutet das Wort „Outcast“ übersetzt „Ausgestoßener“.

Nicht einfach sei die Beschaffung der Notenblätter zu den Disney-Liedern gewesen, wie Moderator Nauwartat-Schultze verriet, der die Noten teilweise aus dem Ausland bestellen musste. Außerdem sang der Art-im-Takt-Chor den Song „Mickey Mouse Club“. Übrigens: Im Mainzer Landesmuseum ist aktuell eine umfangreiche Wald-Disney-Sonderausstellung namens „Mickey, Donald & Friends“ bis 29. Juli zu sehen.

Im besonderen Maße stach das separiert auftretende Gesangsduo Pia Valentin (Alt) und Lena Sefrin (Sopran) hervor, zusammen stimmten die zwei Künstlerinnen die überzeugenden Duette „Love is an open door“ und „Let it go“ an – aus dem jüngeren Disney-Animationsfilm „Die Eiskönigin“ aus dem Jahr 2013. In diesen Momenten lag alle Aufmerksamkeit gebündelt auf den beiden Sängerinnen. Darüber hinaus brachte das Ensemble im Gemeindesaal im Stadtteil Gartenstadt zusätzlich Lieder wie „Zip-a-Dee-Doo-Dah“, „Sei hier Gast“, das Lied „A whale of a thale“ (unter anderem aus dem Film „Findet Nemo“) , „Winnie the Pooh“, „You’ll be in my heart“ und „Supercalifragilistic“ zu Gehör.

Mannheimer Morgen, 09.05.2018, Christian Hoffmann