Gänse treten ins Rampenlicht

Freilichtbühne baut in die Geschichte rund um den Heiligen St. Martin Haustiere ein

Mit neuer Geschichte leiteten die Darsteller der Freilichtbühne die St. Martinsfeier in der Gartenstadt ein. „Mein Papa Joachim Franz hat das Martinsspiel umgeschrieben und neue Figuren eingebaut“, berichtete die neunjährige Naomi. Das Mädchen schlüpfte dafür in die Verkleidung des kleinen Schweinchens. Gemeinsam mit der Wildgans, gespielt von ihrer älteren Schwester, Mia Lelia Franz, lauscht sie den Erzählungen der anderen gefiederten Freunde über den selbstlosen St. Martin. „Insgesamt sind mehr als ein Dutzend Schauspieler beteiligt“, erläuterte Miriam Dallinger. Seit vier Jahren spielt sie selbst schon in dem Ensemble mit. Deshalb sei sie überhaupt nicht mehr aufgeregt, verriet sie. „Dafür bin ich schon zu lange dabei“, präsentierte sich die Nachwuchsdarstellerin sehr selbstbewusst.

Im vergangenen Herbst hatten die Verantwortlichen immerhin 400 Zuschauer gezählt. Auch in diesem Jahr konnte sich die Schauspielertruppe über reichlich Publikum an der Kirchwaldstraße freuen. „Trotzdem haben wir nur vier Mal im Vorfeld der Veranstaltung geprobt“, unterstrich Mia Lelia Franz. Von Nervosität war bei Noah Bendig ebenfalls wenig zu spüren. Für den Neunjährigen war es erst der zweite Auftritt in seinem ersten Jahr an der Freilichtbühne Gartenstadt. Es mache aber riesig Spaß, bestätigte der Junge.

„St. Martin“ Bernhard Schönfelder zählt sich eher zu den Veteranen unter den Darstellern. „Schließlich bin ich schon viele Jahre im Ensemble aktiv“, berichtete er. Er sei über seine Kinder dazu gekommen. „Diese waren hier an der Freilichtbühne zuerst tätig und haben mich damals überzeugt mitzumachen“, erinnerte sich Schönfelder. Auch für „Gans“ Elisabeth Kraft-Dallinger war es keine Frage, in diesem Jahr wieder beim Martinsspiel mitzuwirken. „Da gibt es auch nicht so viel Text zu lernen“, hob sie hervor. In den übrigen Rollen standen Thorsten Köster und Simon Paulus als Soldaten parat. In der Rolle des Bettlers wirkte Achim Reineke, der im vergangenen Jahr seine Premiere gefeiert hatte.

Bläserensemble spielt

Isabell Köster und Hedwig Engmann agierten als Bäuerinnen ebenso souverän. Gänseküken Hendrik Köster war mit seinen acht Jahren jüngster Darsteller. Die Figur der reichen Mutter erweckte Christa Krieger zum Leben. Die Veranstaltung werde in Kooperation mit dem Jugendhaus Waldpforte und dem Bürgerverein Gartenstadt organisiert, berichtete die Ehrenvorsitzende der Freilichtbühne. „So warmes Wetter hatten wir allerdings noch nie“, erinnerte sie sich. Beim anschließenden Umzug setzte das Bläserensemble Blau Weiß Waldhof den musikalischen Rahmen für die Laternenträger. Auf dem Abenteuerspielplatz erwartete die Teilnehmer dann nicht nur eine kleine Stärkung, sondern auch ein hell leuchtendes Martinsfeuer. „Es ist doch wichtig, diese Tradition aufrecht zu erhalten“, resümierte Ehrenvorsitzende Christa Krieger. „Es ist gut für den Nachwuchs, zu wissen, warum er mit Laternen herumläuft“, betonte sie.

Auch im Stadtteil Schönau hatten die Verantwortlichen der Kultur-und Interessengemeinschaft ein Martinsfeuer organisiert, das Isabel Streich und Andrew Stösser entzünden durften. Verantwortlich für das Stapeln der Holzscheite waren Bubi Arndt und Andrea Eisenhaus. Eine Martinsreiterin vom Mampelhof sowie der Posaunenchor der evangelischen Schönaugemeinde hatten zuvor beim Umzug für entsprechende Stimmung unter den 200 Teilnehmern gesorgt. Wienerle mit Brötchen und Brezeln sowie Glühwein und Kaltgetränke garantierten eine entsprechende Stärkung.

Mannheimer Morgen, 14.11.2018, jba